Auftragsabwicklung in der additiven Fertigung neu gedacht
- Die additive Fertigung, insbesondere das Laser-Beam-Melting (LBM), bietet großes Potenzial für eine wirtschaftlich flexible Produktion hochkomplexer Bauteile. Gleichzeitig stellt ihre Integration Unternehmen vor erhebliche Herausforderungen: Hohe Investitionen in Maschinen und Personal führen häufig dazu, dass Fertigungsaufträge an spezialisierte Dienstleister ausgelagert werden. Diese Dienstleister stehen nun vor der Herausforderung, trotz einer Vielzahl unterschiedlicher Fertigungsaufträge eine effiziente Auftragsabwicklung zu gestalten. Durch die komplexen Zusammenhänge in der Auftragsabwicklung liegt die durchschnittliche Maschinenauslastung derzeit jedoch bei unter 60 Prozent. Die Folge sind hohe Bauteilkosten, welche wiederum die breite industrielle Anwendung hemmen. Um die Auftragsabwicklung von LBM-Dienstleistern effizienter zu gestalten, wurde das Forschungsprojekt „Intelligente Produktionsplanung und -steuerung für das Laser-Beam-Melting“ (IPPSLaBeM) gestartet. Im Rahmen dessen wurde ein angepasster Auftragsabwicklungsprozess auf Basis des Aachener PPS-Modells entwickelt. Er zielt darauf ab, die Auftragsabwicklung entlang etablierter Best Practices systematisch zu strukturieren und dadurch Effizienz, Transparenz und Wirtschaftlichkeit zu steigern. Eine Orientierung am Referenzprozess ermöglicht nicht nur eine Senkung der Kosten durch verbesserte Prozessqualität, sondern eröffnet auch neue Chancen für die Digitalisierung und Prozessautomatisierung. Zur Integration der theoretischen Ansätze in den betrieblichen Ablauf wurde der vorliegende Leitfaden entwickelt. Er befähigt LBM-Dienstleister, ihre bestehenden Auftragsabwicklungsprozesse gezielt anhand des Referenzmodells anzupassen. Durch praxisnahe Handlungsempfehlungen unterstützt der Leitfaden KMU dabei, ihre ge-wachsenen Strukturen zu hinterfragen, zu transformieren und eine Grundlage für die digitale Transformation zu schaffen. Das Vorgehensmodell ist in drei Phasen unterteilt, die Unternehmen Schritt für Schritt bei der Anpassung ihrer Auftragsabwicklung an das Referenzprozessmodell unterstützen. Dabei beginnt das Vorgehensmodell mit der systematischen Überprüfung der Voraussetzungen und Rahmenbedingungen für die Anwendung des Vorgehensmodells. Sind diese sichergestellt, folgt eine Phase mehrschrittiger Handlungsanweisungen, die KMU befähigen, einen Teilbereich der eigenen Auftragsabwicklung zu modellieren sowie zu analysieren, Strategien zur Prozessangleichung aufzustellen und letztlich die Veränderungen im Unternehmen zu verankern. Die finale Phase dient der Reflexion der Vorgehensweise und der Entscheidung über das weitere Verfahren. Dadurch entsteht ein iteratives Vorgehen, welches zur kompletten Angleichung der Auftragsabwicklung führt.
Author: | Sebastian Rößler, Nico Wahl, Antoine GaillardORCiD |
---|---|
DOI: | https://doi.org/10.60571/3836 |
Subtitle (German): | Leitfaden für die Implementierung eines Auftragsabwicklungsprozesses in KMU der additiven Fertigung |
Publisher: | FIR e. V. an der RWTH Aachen |
Place of publication: | Aachen |
Document Type: | Working Paper |
Language: | German |
Date of Publication (online): | 2025/04/30 |
Date of first Publication: | 2025/04/30 |
Release Date: | 2025/05/05 |
Tag: | 02; Additive Fertigung; KMU AM; Additive manufacturing; LBM; Laser beam melting; SME |
GND Keyword: | AuftragsabwicklungGND; Klein- und MittelbetriebGND; Rapid PrototypingGND |
Page Number: | 31 S. |
Institute / Department: | FIR e. V. an der RWTH Aachen |
Produktionsmanagement | |
Dewey Decimal Classification: | 6 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften / 62 Ingenieurwissenschaften |
Licence (German): | ![]() |