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Vor dem Hintergrund der hohen Kundenanforderungen und Marktdynamik beschäftigt sich die Carl Zeiss SMT AG kontinuierlich mit der Thematik der Durchlaufzeitreduzierung zur Steigerung der eigenen Flexibilität. In Zusammenarbeit mit dem FIR wurde dazu eine Analyse der Prozesse der Produktionsplanung und -steuerung durchgeführt, um weitere Handlungsfelder und konkrete Verbesserungsvorschläge zu erarbeiten.
Eine durchgängige und medienbruchfreie Auftragsabwicklung in Produktionsnetzwerken gilt als Voraussetzung, um die Effizienz im eigenen Unternehmen sowie bei den angebundenen Lieferanten nachhaltig zu verbessern. Die elektronische Auftragsabwicklung mit bewährten Transaktionsstandards bietet hierzu insbesondere kleinen und mittelständischen Unternehmen bedeutendes Rationalisierungspotenzial. Mit Hilfe des Standards „myOpenFactory“ ist es möglich, über eine einzige Schnittstelle Unternehmen beliebiger Größe aufwandsarm und kosteneffizient elektronisch zu vernetzen.
Dieses Kapitel basiert inhaltlich auf dem gleichnamigen Kapitel von Ralf Pillep und Jana Spille aus der dritten Auflage des Sammelbandes „Produktionsplanung und –steuerung – Grundlagen, Gestaltung und Konzepte“ von Prof. Dr. Günther Schuh (Hrsg.).
Der Beitrag behandelt die speziellen Rahmenbedingungen der Produk-
tionsplanung und -steuerung in temporären Produktionsnetzwerken, wel-
che die dominante Organisationsform im Maschinen- und Anlagenbau dar-
stellen. Hierzu werden zunächst Spezifika temporärer Produktionsnetz-
werke zusammengefasst und bestehende Herausforderungen bei ihrer Koordination erläutert. Als Bestandteile eines ganzheitlichen Lösungsansatzes für die PPS in temporären Produktionsnetzwerken werden nachfolgend ein einheitlicher Datenstandard für den Maschinen- und Anlagenbau sowie ein Prozessstandard für verschiedene, branchentypische Geschäftsbeziehungen
konzipiert. Der Beitrag schließt mit der Darstellung
eines webbasierten Informationssystems, welches als Koordinations-
instrument die Umsetzung der zuvor entwickelten Konzepte ermöglicht.
Die Bewertung der bestehenden IT-Infrastruktur und die Auswahl eines geeigneten, zukunftsorientierten ERP-/PPS-Systems stellen Unternehmen vor eine komplexe, aber nicht unlösbare Herausforderung. So bindet die Auswahlentscheidung ein Unternehmen in der Regel für einen Zeitraum von bis zu fünfzehn Jahren an das eingeführte System. Die Software und der Entscheidungsprozess betreffen nahezu alle betrieblichen Abteilungen vom Vertrieb über die Konstruktion, die Produktion und den Versand bis hin zum Service. Zudem ist die Einführung einer neuen ERP-/PPS-Software mit hohen Investitionen und einem beträchtlichen internen Personalaufwand verbunden. Auf Grund der Tragweite einer derartigen Entscheidung verlangt ein Auswahlprojekt nach einer adäquaten und erprobten Vorgehensweise. Das FIR begleitet Unternehmen seit über zwanzig Jahren bei der Auswahl der geeigneten IT-Unterstützung mit Hilfe des am Institut stetig weiterentwickelten 3PhasenKonzepts.
High Resolution Supply Chain Management (HRSCM) verfolgt die Umkehr des Trends einer weiteren Steigerung der Planungskomplexität. Indem eine erhöhte Informationstransparenz geschafft wird, werden dezentrale, selbstoptimierende Regelkreise in industriellen Wertschöpfungsnetzwerken implementiert, um die Verfügbarkeit von Waren sicherzustellen. Idee des HRSCM ist es, Organisationen und -prozesse in die Lage zu versetzen, sich durch dezentrale, möglichst autonome Produktionsregelungsmechanismen selbstoptimierend an ständig verändernde Rahmenbedingungen anzupassen. Voraussetzung für diese dezentrale Anpassung sind konsistente Zielsysteme. Die Grundsätze dieser neuen Produktionsplanung und -steuerung sind neben der hohen Informationstransparenz stabile Produktionsprozesse, ein durchgängiger Kundenauftragsbezug, verstärkte Kapazitätsflexibilisierung sowie die Wahrnehmung eines Produktionsnetzwerkes als lebensfähiges, sozio-technisches System.
Eine wesentliche Hürde in einem Auswahlprojekt ist die unklare oder unrealistische Vorstellung von den eigenen Anforderungen an ein zukunftsorientiertes ERP-/PPS-System. So leiten sich die Anforderungen an eineSoftwarelösung primär von der betrieblichen Aufgabenstellung und den daraus resultierenden Abläufen ab. In der Praxis mangelt es nicht zuletzt aufgrund der organisatorischen Komplexität und deren fehlender Greifbarkeit häufig an einem ganzheitlichen Bild der Auftragsabwicklungsprozesse. So ist es verständlicherweise schwer, die betrieblichen Prozesse ohne ausreichendes Wissen über die aktuelle Ablauforganisation in sinnvoller Weise zukunftsfähig zu gestalten.