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Die Rahmenbedingungen für die Materialwirtschaft in Produktions- und Handelsunternehmen haben sich in den letzten Jahren deutlich verändert. Einerseits muß durch die wachsenden Artikelstämme eine immer größer werdende Anzahl von Artikeln disponiert werden, andererseits zwingen kurze Lieferzeiten zur Bestandsplanung auf der Grundlage von Absatzprognosen. Nicht selten stehen die verantwortlichen Disponenten damit vor der Aufgabe, täglich oder wöchentlich Vorhersagen für tausende Artikel zu erstellen und darauf aufbauend anforderungsgerechte Bestellmengen und -zeitpunkte zu berechnen. Für diese auch als verbrauchsgesteuert bezeichnete Form der Disposition wird in dem vorliegenden Band ein Konzept zur automatisierten Absatzprognose und Bestellrechnung entwickelt und in Form eines Softwareprototypen implementiert. Durch Einsatz des Verfahrens wird der Disponent in die Lage versetzt, Artikel nach spezifischen Verbrauchseigenschaften zu klassifizieren, geeignete Prognoseverfahren auszuwählen, die Parametersätze der Verfahren zu optimieren und unter Berücksichtigung der generierten Prognoseergebnisse anforderungsgerechte Bestellmengen und -zeitpunkte zu bestimmen. Durch den Einsatz innovativer Algorithmen bietet das Verfahren einen hohen Automatisierungsgrad. Einerseits kann damit eine erhebliche Zeitersparnis in der Disposition realisiert werden, andererseits ist eine Minimierung der Prognosefehler und damit auch der Bestände bei gleichzeitiger Verbesserung der Lieferbereitschaft möglich. Zielgruppe des Konzeptes bzw. Verfahrens sind alle Unternehmen, die über ein vergleichsweise umfangreiches Teilespektrum verfügen und einen Großteil ihrer Artikel verbrauchsgesteuert disponieren. Durch Einsatz des Verfahrens können diese bisher ungenutzten Rationalisierungspotentiale in der Disposition erschlossen werden.
Entwicklung eines Verfahrens zur Bestandsplanung innerhalb mehrstufiger Distributionsstrukturen
(1996)
Im Gegensatz zu herkömmlichen Lagerhaltungsmodellen berücksichtigt das am Forschungsinstitut für Rationalisierung entwickelte Verfahren DISKOVER zur Bestimmung von Lagerbeständen reale Schwankungen bzw. Verteilungen sowohl des Lagerabgangsverhaltens als auch der Wiederbeschaffungszeit. Dabei handelt es sich bisher um eine isolierte Betrachtung eines einzigen Lagers. Im Zuge der forschreitenden Internationalisierung der Märkte vollzieht sich jedoch zur Zeit ein Wandel von einer bisher an nationalen Grenzen orientierten Distribution hin zu einer länderübergreifenden Kundenbelieferung, welche häufig mit Hilfe mehrstufiger Distributionssysteme erfolgt. Dabei stehen innerhalb eines solchen Systems nicht die Optimierung der Bestände eines einzigen Lagers, sondern vielmehr die Minimierung des Gesamtbestandes des Distributionssystems im Vordergrund, wozu eine integrierte Betrachtung des gesamten Systems erforderlich ist. Vor diesem Hintergrund entwickelt der Autor ein Bestandsplanungsverfahren zur Bestimmung erforderlicher Lagerbestände für die einzelnen, auf unterschiedlichen Stufen eines Distributionssystems angeordneten Läger. Bei der auf den Grundlagen des Verfahrens DISKOVER aufbauenden Bestandsberechnung werden bestehende Interdependenzen zwischen den Lagerabgangsverläufen eines Artikels in verschiedenen Lägern berücksichtigt. Durch die Überlagerung der Lagerabgangsverteilungen der auf einer Stufe eines Distributionssystems angeordneten Läger können die daraus resultierenden Ausgleichseffekte bzgl. der Streubreite der Gesamtnachfrage im Rahmen einer geeigneten Zentralisierung der dezentralen Sicherheitsbestände genutzt werden, um den Gesamtbestand des Systems bei Einhaltung des vorgegebenen Lieferbereitschaftsgrades zu optimieren.
Ein Austausch aktueller und relevanter Informationen zwischen Produzenten und Lieferanten ist als Schlüssel für die Verbesserung der logistischen Ziele der gesamten Supply Chain anzusehen. Allerdings sind Unternehmen in der Regel nicht dazu bereit, über Bestellungen hinausgehende Informationen auszutauschen, da der zu gewinnende Vorteil nicht abzuschätzen ist. Im Rahmen der Dissertation wird eine Vorgehensweise entwickelt, die es zwei Unternehmen einer Supply Chain ermöglicht, das Potential eines Informationsaustausches abzuschätzen. Zunächst wird ein Beschreibungsmodell abgeleitet, welches die Informationsflüsse und das logistische Verhalten eines Unternehmens beschreibt. Basierend auf diesem Beschreibungsmodell werden Wirkungsdiagramme abgeleitet, welche die Bildung von Bestand und Bestandsschwankungen erklären. Für die entsprechenden Schlüsselelemente werden die Informationen abgeleitet, die prinzipiell ausgetauscht werden sollten, um die Bestandsbildung zu reduzieren. Im letzten Verfahrensschritt werden das Beschreibungsmodell, die Wirkungsmechanismen sowie die Informationsflüsse in ein Simulationsmodell überführt, so dass unterschiedliche Informationsaustausch-Szenarios hinsichtlich der logistischen Ziele miteinander verglichen werden können. Durch Anwendung dieser Vorgehensweise wird kleinen und mittleren Unternehmen die Möglichkeit gegeben, die finanziellen und organisatorischen Risiken eines Projektes, das den Austausch von Informationen zwischen einem Produzenten und einem Lieferanten zum Ziel hat, deutlich zu reduzieren.