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Das vorliegende Buch beschreibt die Entwicklung eines EDV-gestützten Modellbasierten Systems zur Gruppengestaltung (MSG), mit dem eine Abbildung und arbeitswissenschaftliche Bewertung von Arbeitstätigkeiten in teilautonome Arbeitsgruppen möglich ist. Zur Modellbildung stehen ein Referenzkatalog mit Arbeitseinheiten sowie definierte Strukturierungselemente zur Verfügung. Mittels dieser Objekte ist es möglich einen betrieblichen Produktionsprozeß graphisch zu dokumentieren. Die Eignungsbeurteilung eines Organisationskonzeptes kann anhand von acht Bewertungsdimensionen erfolgen, deren Ausprägung vom Programmsystem ermittelt wird. Die Überprüfung des MSG wird anhand eines Vergleichs mit einem abgesicherten Verfahren beschrieben. Auf der Basis von 28 Arbeitstätigkeiten aus vier verschiedenen Unternehmen vor bzw. nach Einführung von Gruppenarbeit kann die Validität des entwickelten Instruments nachgewiesen werden.
Den kurzzyklischen und grundsätzlichen Veränderungen von Markt, Technik und Gesellschaft begegnen Unternehmen durch tiefgreifende strukturelle und kulturelle Innovationen mit dem Ziel, dezentrale Strukturen, teilautonome Gruppenarbeit oder die lernende Organisation zu realisieren. Die betriebswirtschaftliche Situation erfordert eine Verbesserung von Effizienz und Effektivität dieses breiten Wandels. In diesem Zusammenhang hat die Auswahl einer geeigneten Vorgehensweise für die Einführung von Gruppenarbeit in Abhängigkeit von der Unternehmenssituation eine zentrale Bedeutung für deren Effektivität. Das Buch beschreibt die Entwicklung einer komplexitäts- und aufwandsreduzierenden Entscheidungshilfe zur Auswahl geeigneter Vorgehensweisen für die Reorganisation bestehender Produktionsbereiche, die mit Hilfe von 39 Ereignissen modelliert werden können. Dazu wurden Elemente des Projektmanagements, der Organisationsentwicklung und der Personalentwicklung integriert. Die Zuordnung der identifizierten vier Vorgehenstypen zu Unternehmenssituationen erfolgt unter Einsatz der durch Merkmalschemata hinterlegten Kriterien Veränderungsdruck und Veränderungsfähigkeit. Die Überprüfung der Entscheidungshilfe erfolgt anhand von 20 realen Einführungsprozessen in Montage- und Fertigungsbereichen unterschiedlicher Branchen der deutschen Industrie.
Die Einführung von Gruppenarbeit in ein Unternehmen beinhaltet neben erheblichen wirtschaftlichen Verbesserungspotentialen auch eine große Chance für eine menschengerechte Gestaltung der Arbeit. Mit der Entscheidung für einen Pilotbereich wird der Erfolg einer flächendeckenden Folgeeinführung in erheblichem Maße beeinflußt. Zur Unterstützung der Arbeit im betrieblichen Feld erhebt sich die Forderung nach einem Instrumentarium zur systematischen Unterstützung derartiger Entscheidungen auf der Basis objektiver Kriterien, das darüber hinaus einer wissenschaftlichen Konzeption genügt. Das Buch beschreibt die Entwicklung einer derartigen Entscheidungshilfe. Ausgehend von den strukturellen Rahmenbedingungen, die einen Unternehmensbereich vor der Einführung von Gruppenarbeit charakterisieren, werden sieben Kriterien abgeleitet, beschrieben und skaliert, die je nach ihrer Ausprägung die erreichbare Form von Gruppenarbeit und die damit einhergehenden wirtschaftlichen und humanen Veränderungen beeinflussen. Zur Evaluierung der aufgestellten Hypothesen wurde eine Untersuchung abgeschlossener Restrukturierungsprojekte bzgl. der betrieblichen Ausgangssituation, Ausprägungen der strukturellen Kriterien sowie der aufgetretenen Veränderungseffekte durchgeführt und interpretiert.
Flexibilität, Handlungsspielraum und Autonomie sind wesentliche Merkmale moderner Organisationskonzepte, wie z. B. Gruppenarbeit. In der vorliegenden Arbeit wird ein Operationalisierungsansatz entwickelt, der den Zusammenhang zwischen diesen strukturellen Merkmalen von Arbeitssystemen herstellt. Hierauf aufbauend wird ein Instrument auf der Basis der Simulation beschrieben, welches eine prospektive Bewertung der wirtschaftlichen und humanen Auswirkungen dieser Strukturmerkmale in der Designphase eines Arbeitssystems ermöglicht. Auf der Grundlage einer Diskussion des Begriffs der Selbstorganisation, der das wesentliche Merkmal von Gruppenarbeit darstellt, wurden als strukturelle Voraussetzung für die Selbstorganisation die Flexibilität und der Handlungsspielraum des Arbeitssystems betrachtet, da diese Arbeitssystemmerkmale letztlich bestimmend sind für die Möglichkeiten autonomen Arbeitshandelns.
Den unter hohem Kosten- und Innovationsdruck stehenden Unternehmen wird ein Weg aufgezeigt, wie Elemente der in den Bereichen Teilefertigung und Montage bereits seit vielen Jahren erfolgreich angewendeten Insel-, Team- und Gruppenarbeitsformen auf fertigungsvorgelagerte Bereiche (Verkauf, Konstruktion, Arbeitsvorbereitung, Beschaffung ect.) übertragen werden können. Dieser unter dem Stichwort 'qualitätsförderliche Planungsinseln' gefaßte Gestaltungsansatz stellt einen wesentlichen Baustein für eine zukunftsorientierte Unternehmensentwicklung dar. In Form eines typologischen Merkmalsschemas wird dem Praktiker ein Kriteriensystem zur Konzeption qualitätsförderlicher Planungsinseln angeboten. Es ist als anwendungsbezogenes Hilfsmittel zu verstehen, das die Auswahl von Gestaltungsoptionen für Führungs- und Organisationsstrukturen in vorgelagerten Bereichen systematisch unterstützt. Es dient dazu, Szenarien zu entwickeln, Handlungsspielräume und Entwicklungspfade deutlich zu machen und voneinander abzugrenzen. Somit werden bereits in frühen Projektphasen durch eine differenzierte Auswahl struktureller Gestaltungsmaßnahmen notwendige Weichenstellungen für die Konzeption wirtschaftlicher und humaner Führungs- und Organisationsstrukturen ermöglicht. Anhand empirischer Fallstudien werden die Auswirkungen realer und mit Hilfe des Kriteriensystems unterscheidbarer Planungsinselkonzepte auf wirtschaftliche und humane Kenngrößen überprüft und die Eignung des Kriteriensystems aufgezeigt. Die Ableitung von Gestaltungshinweisen und Empfehlungen für die Einführung qualitätsförderlicher Planungsinseln runden die Darstellungen ab.
Grundlage des entwickelten Konfigurations- und Gestaltungsmodells ist eine Typisierung von Gruppenarbeitsformen sowie eine empirische Untersuchung verschiedener Kombinationen dieser Typen. Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen einerseits die Heterogenität und Vielfalt betrieblicher Gruppenarbeitsformen und der Organisationskonzepte, in die sie eingebettet sind. Andererseits wurden typbestimmende Merkmale herauskristallisiert, anhand derer unter dem Aspekt Nachhaltigkeit sinnvolle Kombinationen von Arbeitsgruppen- und Organisationstypen beschrieben werden können.